Was bieten Napster, Spotify und Co? Musik-Streaming-Apps für’s Smartphone vorgestellt

musik streaming per smartphone

Die Musikbranche war im Grunde genommen der erste Sektor, der die Digitalisierung der Welt am eigenen Leib erfahren hat. Nach dem Untergang der physischen Tonträger durch die Verbreitung des MP3-Downloads setzt die Entbündelung von Angebot und Nachfrage ihren Weg nun unaufhaltsam fort. Ergebnis dieser Entwicklung sind Streaming-Dienste, die gegen eine fixe jährliche oder monatliche Gebühr mehr oder minder unbeschränkten Zugriff auf ein riesiges Portfolio an Musikstücken und Hörbüchern bieten. In diesem Artikel stellen wir die Angebote der besten Streaming-Provider vor.

Warum sich dieser disruptive Vertriebsweg derart schnell durchsetzen konnte, liegt klar auf der Hand, denn der Zugang zum Musikgenuss kostet monatlich in der Regel deutlich weniger als der Kauf nur eines einzigen Albums. Zudem haben die Streaming-Dienstleister nicht nur den Vorteil einer beinahe unbeschränkten Auswahl, sondern auch den Vorzug, dass Musikstücke ohne Kopierschutzquerelen und Hardwareabhängigkeit überall nach Lust und Laune abgespielt werden können. Dementsprechend hart gestaltet sich auch der Kampf unter den Streaming-Anbietern, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen, um im Kampf um neue Kunden zu punkten.

Spotify

spotify app auf dem iphone

Spotify bietet Apps für verschiedene Devices, hier für das iPhone. Bild: Spotify

Spotify ist im Grunde genommen so etwas wie der FC Bayern München unter den internationalen Streaming-Diensten und zählt damit zu den absoluten Top-Anbietern. Diesen Status hat Spotify nicht zuletzt der Tatsache zu verdanken, dass registrierte Nutzer auf eine Musikbibliothek von mehreren Millionen Songs zurückgreifen können, wobei viele neuere Alben zunächst exklusiv via Spotify veröffentlicht werden.

Einen Offline-Modus bietet der Dienst dabei ebenso an wie eine breite Auswahl an Hörbüchern sowie einen Google Chromecast-Support, der unter anderem das Streaming auf die Stereoanlage erlaubt.

Dank einer Kooperation mit der Deutschen Telekom, streamen T-Mobile-Kunden zudem ohne dabei wertvolles Datenvolumen zu verbrauchen. Kunden anderer Mobilfunkanbieter schauen diesbezüglich derzeit allerdings noch in die Röhre. Preislich orientiert sich der Anbieter nach dem Ablauf einer 30-tägigen Probephase mit 9,95 Euro an seinen Mitbewerbern, bietet jedoch auch ein Studenten-Abo zum Preis von 4,95 Euro an.

Amazon Prime Music

Amazon Prime Music ist im Grunde genommen nicht als klassischer Musik-Streaming-Dienst zu betrachten, sondern eher als Bestandteil des umfassenden Service-Angebots für Amazon-Prime-Kunden, das sich zudem aus kostenlosem Premiumversand, dem Zugriff auf eine große Film- und Serienbibliothek sowie zahlreiche E-Books auszeichnet.

Das Amazon Angebot kann in puncto Musikauswahl allerdings nicht mit den Konkurrenten mithalten, da derzeit lediglich rund eine Million Tracks verfügbar sind. Weitere können allerdings über das in der App integrierte Shop-System erworben werden. Darüber hinaus bietet Amazon Prime Music eine Auswahl an vordefinierten Playlists sowie Radio-Stationen, die User mit zufällig ausgewählten Songs beglücken. Wie auch bei Spotify sind die Songs offline verfügbar, sodass das Datenvolumen unterwegs nicht belastet werden muss.

Apps von Amazon Prime Music

Auch Amazon Prime Music bietet Lösungen für den mobilen Musikgenuss, sogar im Auto von BMW & Mini. Bild: Amazon

Großer Vorteil von Amazon Prime Music ist der Preis, denn wer bereits ohnehin eine Prime Mitgliedschaft für 49,95 Euro jährlich abgeschlossen hat, bekommt einen Musik-Streaming-Dienst kostenlos obendrein. Studenten zahlen im Übrigen nur 24,99 Euro im Jahr.

Napster

Nachdem die App bis Mitte 2015 unter dem Namen MTV Music vertrieben wurde, ist sie nach einem umfassenden Relaunch nun wieder unter der altbekannten Bezeichnung Napster erhältlich. Der Musik-Streaming-Dienst bietet seinen Nutzern dabei den Zugriff auf mehr als 34 Millionen Songs, Hörbücher sowie zahlreiche exklusive MTV-Videos. Ähnlich wie die verbreitete App Shazam verfügt Napster über den Online-Dienst Trackmatch, der Musiktitel anhand des Klangs identifiziert und binnen Sekunden in der App anzeigt.

O2-Nutzer profitieren darüber hinaus von einer Kooperation zwischen den beiden Anbietern, da sie somit 20 Prozent der monatlichen Abonnementkosten sparen. Hinsichtlich des monatlichen Preises von 9,95 Euro unterscheidet sich Napster allerdings nicht von den Konkurrenten, wenngleich der Anbieter eine sogar 50-tägige Probephase bietet.

SoundCloud

Der augenfälligste Unterschied der SoundCloud gegenüber der Konkurrenz abgrenzt, ist die Community-Anbindung, die beispielsweise auch unbekannten Künstlern nicht nur die Option eröffnet, eigene Musikstücke hochzuladen, sondern auch noch daran zu verdienen. Der Community-Gedanke ist allerdings auch dafür verantwortlich, dass sich der Anteil bekannter Tracks zugunsten der Indie-Titel deutlich in Grenzen hält.

Abgesehen davon verfügt die App sowohl über einen Offline-Modus sowie über eine entsprechende Google Chromecast-Schnittstelle. Erfreulicherweise ist SoundCloud für Hörer völlig kostenlos, da der Anbieter sein Geld vorwiegend mit Künstlern verdient, die ihre Musik via SoundCloud veröffentlichen möchten.

suche bei soundcloud

Leider nur auf Englisch: Der Dienst von Soundcloud.com

Der Anbieter, dessen App im Übrigen nicht auf Deutsch erhältlich ist, bietet für Künstler drei Pakete an, die jeweils darüber entscheiden, in welchem Umfang Songs veröffentlicht werden können. Während der kostenlose Basisdienst die Veröffentlichung von bis zu drei Stunden Musik erlaubt und die mit 5 Euro monatlich veranschlagte Pro-Version den Upload von bis zu 300 Minuten gestattet, gewährt die 9 Euro kostende Premium-Mitgliedschaft ein uneingeschränktes Veröffentlichungsvolumen.

Deezer

Um sich gegenüber konkurrierenden Anbietern durchsetzen zu können, setzt der Streaming-Anbieter Deezer nicht nur auf eine umfassende Musikbibliothek mit über 40 Millionen Songs, sondern auch auf die Tatsache, dass gleichzeitig drei Geräte pro Account zum Streaming genutzt werden können. Zudem hat der Anbieter gerade in letzter Zeit erheblich aufgerüstet, indem das Angebot um 40.000 Radiosendungen, diverse Hörbücher sowie Podscasts erweitert wurde.

Als besonderes Schmankerl winkt den Nutzern darüber hinaus die Live-Übertragung von Fußballspielen. Abgesehen davon bietet Deezer solide Funktionen wie den obligatorischen Offline-Modus sowie die Fähigkeit zur Verwendung im Rahmen von Google Chromecast.

Ähnlich verhält es sich in preislicher Hinsicht, denn auch an dieser Stelle schlagen die monatlichen Kosten mit moderaten 9,99 Euro zu Buche. Für einen Aufpreis von 10 Euro hat der Anbieter jedoch noch ein Premium-Paket in petto, das es ermöglicht, alle Songs ohne Komprimierungsverluste in höchster Klangqualität zu genießen.

Stichwort Datenvolumen – Was beim Streaming zu beachten ist

Vor allem im Rahmen der mobilen Nutzung von Musik-Streaming-Diensten spielt das genutzte Datenvolumen eine entscheidende Rolle. Dabei gilt die Faustregel, je höher die Klangqualität, desto schneller ist das High-Speed-Datenvolumen auch aufgebraucht. Alleine für eine halbe Stunde Musikgenuss kommen bereits 20 bis 30 Megabyte zusammen, sodass auch Nutzer mit großzügig ausgestatteten Handytarifen vergleichsweise schnell an die Grenzen ihres Datenvolumens stoßen.

Nicht zuletzt deshalb setzen beinahe alle Anbieter auch auf einen integrierten Offline-Modus oder kooperieren mit renommierten Mobilfunkanbietern. Nutzer von Streaming-Diensten sollten also unbedingt darauf achten, dass der gewählte Anbieter eine Offline-Funktion anbietet oder zumindest mit dem eigenen Mobilfunkanbieter kooperiert.

Fazit – Für jeden ist etwas dabei

Unter dem Strich nehmen sich die Anbieter Deezer, Napster und Spotify nicht viel, sodass die Wahl von der persönlichen Sympathie abhängig ist. SoundCloud hingegen richtet sich vor allem an aktive Künstler und Hörer, die sich abseits musikalisch ausgetretener Pfade bewegen möchten. Amazon Prime Music kann für sich genommen als Streaming-Anbieter aufgrund der deutlich eingeschränkten Song-Auswahl nicht auf ganzer Linie überzeugen. Wer jedoch bereits Amazon Prime-Kunde ist, sollte sich diesen Vorteil zunutze machen, da das Preisleistungsverhältnis – nicht nur für Studenten – unschlagbar ist.

 

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