Wohin mit dem alten Handy? Wie Sie Alt-Handys verkaufen, spenden oder richtig entsorgen

foto vom alten handy

Mehr als 100 Millionen alte Handys liegen nutzlos in der Schublade…

Das Smartphone gehört heute ebenso selbstverständlich zu unserem Leben, wie fließendes Wasser und elektrisches Licht. Es ist also nicht verwunderlich, dass die großen Mobilfunkhersteller den Markt in immer kürzer währenden Zyklen mit frischen Modellen füttern, die eine immer vielfältigere Bandbreite an Funktionen bereitstellen. In der Folge liegt die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Handys hierzulande bei nur 18 Monaten, sodass es nicht verwunderlich ist, dass die Anzahl von ungenutzten Altgeräten rasant zunimmt.

Der Branchenverband Bitkom geht derzeit von rund 100 Millionen Mobiltelefonen aus, die in Schubladen und Kartons verstauben. Wer im Besitz von einem oder gar mehreren Alt-Handys ist sollte diese nicht weiter verstauben lassen, sondern aktiv werden und die Altgeräte entweder verkaufen, spenden, entsorgen oder einem anderen Verwendungszweck zuführen. Im besten Fall winkt nämlich nicht nur ein wichtiger Beitrag zu Umweltschutz und Ressourcenschonung, sondern auch ein erheblicher monetärer Gewinn.

Neuer Altgeräte in Eigenregie verkaufen

Ist ein Handy noch funktionstüchtig und einigermaßen aktuellen Datums, ist der Verkauf des Geräts die erste Wahl. Mitunter erzielen besonders gefragte Modelle auf Auktionsplattformen wie Ebay mehrere Hundert Euro Erlös, die mit den Anschaffungskosten eines neueren Modells verrechnet eine erhebliche Ersparnis gegenüber dem Listenpreis des Herstellers ausmachen.

Altes Handy bei Ebay verkaufen

Ebay ist für viele Verbraucher oft die erste Anlaufstelle für den Verkauf von alten Handys. Bild: ebay.de

An dieser Stelle muss jedoch bedacht werden, dass der Verkauf via Online-Auktion mit einem zeitlichen Betreuungsaufwand sowie mit einer Gewinnabgabe an den Plattformbetreiber verbunden ist. Achten Sie auch unbedingt auf Ihre persönlichen Daten, mehr dazu hier.

Etwas weniger bequem und ohne Verkaufsgarantie, dafür aber völlig abschlagsfrei, gestaltet sich der Verkauf mit Hilfe von Online-Kleinanzeigen, wie sie üblicherweise über Ebay-Kleinanzeigen oder soziale Netzwerke wie Facebook oder Google+ geschaltet werden. Ist schließlich ein Käufer gefunden, lässt sich dort der höchste Gewinn für ein Altgerät erzielen.

Bequemer Verkauf an Ankaufunternehmen

Wer sich nicht persönlich um die Abwicklung des Verkaufs mit all seinen Risiken und Formalitäten beschäftigen möchte, kann sein altes Smartphone auch an spezialisierte Ankauffirmen verkaufen. Unternehmen wie rebuy, momox und zonzoo kaufen Altgeräte entsprechend ihrem Zustand jeweils für einen Festpreis an, bereiten diese wieder auf und verkaufen sie ihrerseits als Gebrauchtgeräte an Endabnehmer.

Smartphone bei rebuy

Ankaufunternehmen sind eine bequeme und einfache Alternative zum Direktverkauf. Hier beispielhaft der Ablauf bei reBuy.
Bild: rebuy.de

Der Verkauf erfolgt über die Online-Portale der Anbieter, wo der Ankaufspreis, den das Unternehmen zu zahlen bereit ist, anhand des Zustands des Geräts zunächst grob ermittelt wird, bevor das endgültige Angebot nach der Einsendung des Smartphones erfolgt. Der große Vorteil des Verkaufs an eine Ankauffirma ist die garantierte Abnahme durch einen seriösen Händler, sofern der Zustand des Geräts den Verkauf auch zulässt. Im Gegenzug liegt es allerdings auf der Hand, dass sich der persönliche Erlös aufgrund der Gewinnmarge des Unternehmens im Vergleich zum Verkauf in Eigenregie deutlich geringer gestaltet.

Alt-Handys für die Natur oder Afrikas Infrastruktur

Massenhaft alte Handys

Mit dem Erlös von gespendeten Handys werden z.B. Moore, Flussauen oder Wälder gepflegt. Bild: HandysfuerdieUmwelt.de

Handelt es sich um ein Handy, dessen Marktwert so gering ist, dass der Verkauf nicht mehr lohnt, empfiehlt es sich, das Gerät an entsprechender Stelle zu spenden. Umweltorganisationen wie der NABU, der WWF oder der DHU (HandysfuerdieUmwelt.de) führen zu diesen Zweck in Zusammenarbeit mit den großen Mobilfunkanbietern bereits seit Jahren Handysammlungen durch. Alleine der NABU hat nach eigenen Angaben bis dato schon über 150.000 Altgeräte einer neuen Bestimmung zugeführt.

Besonders wertvolle Dienste leisten alten Handys aus der westlichen Welt auch auf dem afrikanischen Kontinent, wo sie unter anderem zur Förderung der lokalen Infrastruktur und Ökonomie beitragen. Vielerorts dienen diese ReUse-Geräte sogar als einziges Fernkommunikationsmittel, da an Festnetzanschlüsse, wie wir sie hierzulande kennen, in Entwicklungsländern nicht zu denken ist. Einige Staaten Afrikas setzen gar schon auf bargeldlose Zahlungsverfahren via SMS, die ohne die günstigen Altgeräte aus Europa und den USA nicht zu realisieren sind.

Wer sich dazu entscheidet, sein altes Handy zu spenden, sollte sich jedoch im Vorfeld über die entsprechende Spendenorganisation informieren. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Wahrscheinlichkeit für die illegale Ausschlachtung und Entsorgung der Altgeräte im Rahmen der Verwertungskette minimal ausfällt.

Jedes Smartphone ist ein Rohstofflager

Ist ein Gerät nicht mehr funktionstüchtig gehört es dennoch nicht in den Hausmüll, sondern in die Obhut eines Recyclingunternehmens, das die darin enthaltenen Wert- und Giftstoffe extrahiert und diese wieder dem Rohstoffkreislauf zuführt. Ein durchschnittliches Mobiltelefon beinhaltet beispielsweise 8,25 Gramm Kupfer, 3,81 Gramm Kobalt, 0,17 Gramm Silber sowie 0,08 Gramm Gold, was für sich genommen auch nicht besonders beeindruckend erscheint.

diagram handy rohstoffe

Diese Rohstoffe stecken durchschnittlich in einem Handy.
Grafik: Handytarif.com, Daten: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

In Summe, und insbesondere in Bezug auf die alleine in deutschen Schubladen schlummernden 100 Millionen Altgeräte ergibt sich eine enorme Rohstoffmenge. Selbst wenn durch verbesserte Technologien aktuell immer größere Mengen an Rohstoffen exploriert und gefördert werden, so bleiben die Ressourcen unseres Planeten dennoch endlich, weshalb wertvolle Rohstoffe in keinem Fall unachtsam verschwendet werden dürfen.

Ressourcenschonung durch Recycling

Die Bedeutung, die Alt-Handys in puncto Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit zukommt, verdeutlicht sich anhand der Tatsache, dass sich in nur 40 Handys ebenso viel Gold befindet wie in einer Tonne Golderz. Darüber hinaus würde das vollständige Recycling aller in Deutschland verkauften Mobiltelefone den industriellen Goldimport hierzulande um 40 Prozent senken. Ähnliches gilt für die Seltenen Erden, deren Lagerstätten für kommende Generationen geschont werden müssen.

Die Entsorgung erfolgt letztendlich am besten über die Abgabe am örtlichen Wertstoffhof oder in einer Filiale des Mobilfunkbetreibers. Letztere nehmen Altgeräte sowohl direkt vor Ort als auch kostenlos per Post zurück und lassen die Mobiltelefone im Anschluss durch zertifizierte Entsorgungsbetriebe recyceln.

Persönliche Daten in jedem Fall löschen

Unabhängig davon, ob das ehemals heißgeliebte Mobiltelefon verkauft, gespendet oder entsorgt wird, hat der Schutz der persönlichen Daten höchste Priorität. Es liegt also im Interesse jedes Smartphone-Besitzers, persönliche Daten, Bilder und Kontakte aus dem integrierten Speicher des Telefons zu löschen. Im Internet finden sich zu diesem Zweck zahlreiche Programme, die diesen Vorgang unterstützen. Sind die persönlichen Daten aus dem Telefonspeicher entfernt, empfiehlt es sich das Gerät auf die sogenannten Werkseinstellungen zurückzusetzen sowie die SIM und eine eventuell vorhandene Speicherkarte zu entfernen. Einen guten Einblick in dieses Thema bietet auch das folgende Video der Chip-Redaktion.

Wie sich alte Smartphones weiterverwenden lassen

Wer sich nicht von seinem alten Smartphone trennen möchte kann dieses auch selbst einem zweiten Leben zuführen. Vergleichsweise aktuelle Modelle mit funktionierender Kamera lassen sich mit Hilfe von speziellen Apps beispielsweise im Handumdrehen zu digitalen Türspionen oder Überwachungskameras umfunktionieren. Auch können alten Handys z.B. in folgenden Bereichen eingesetzt werden:

  • als Ersatzgerät für Notfälle
  • als Outdoorsmartphone (z.B. für Mountainbike- oder Kanutouren)
  • beim Geo-Caching
  • als Internet-Radio zum Anschluss an die Stereoanlage
  • als Baby-Monitor
  • als Radiowecker
  • als Diebstahlschutz im Auto

Fazit: Alte Handys können oft sinnvoll genutzt werden

Unter dem Strich können alte Mobiltelefone in vielfältiger Weise nützlich sein, da sie sich entweder gewinnbringend verkaufen, spenden oder zumindest recyceln lassen. Mit wenig Aufwand lässt sich mit der Hilfe von Altgeräten also nicht nur ein Gutteil eines Neugeräts finanzieren, sondern auch der Aufbau einer ökonomischen Infrastruktur in der Dritten Welt oder die heimische Umwelt fördern.

Die Zweitverwertung kann allerdings nur dann funktionieren, wenn wir damit aufhören, Altgeräte zu horten oder gar in den Hausmüll zu werfen. Im Hinblick auf die soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit, sollten wir uns im Sinne der Zweitverwertung verhalten und die Nutzungsdauer auch in eigenem Interesse zumindest etwas verlängern.

 

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